Am See Tiberias


Ostern ist vorbei, und wir sind grade in unserer Gruppe bei den sogenannten Begegnungserzählungen: die Begegnungen der Jüngerinnen und Jünger mit dem auferstandenen Jesus. Diese Zeit nach Ostern lädt dazu ein, sich darauf zu besinnen: Wo und wie begegne ich dem Auferstandenen? Erkenne ich ihn?

Das Kirchenjahr orientiert sich am Leben Jesu. Es orientiert sich nicht an der Natur (Frühling, Sommer, Herbst und Winter) wie bei den alten Völkern, und auch nicht an der Geschichte Gottes mit dem Volk Israel wie bei den Juden, sondern das Kirchenjahr geht das Leben Jesu entlang. 

Nun haben wir uns an Ostern daran erinnert, dass er gelitten hat, gekreuzigt wurde und auferstanden ist, und nun - in dieser Zeit nach Ostern - sind wir dazu eingeladen, diesen auferstandenen Jesus zu suchen, ihm zu begegnen, ihn kennenzulernen. 

Manchmal dauert das etwas. Manchmal braucht es mehrere Begegnungen dafür, um zu erkennen, dass sich das Leben nun geändert hat. Das ist bei uns heute nicht anders als bei den Jüngern damals, es war bei den Jüngern damals nicht anders als bei uns heute. 

Davon wird nämlich in der Bibel auch erzählt: Jesus hatte sich den Jüngerinnen und Jüngern gezeigt nach seiner Auferstehung, sie hatten ihn bereits gesehen und mit ihm gesprochen, und dann fiel alles wieder in den Alltag zurück. Niemand wusste so recht, was jetzt zutun war, also taten sie wieder das, was sie halt immer machten. 

Petrus sagte zu den anderen: "Ich will fischen gehen!" - Das waren ja alles Fischer und Handwerker, die Jünger, also: wieder ran an die Arbeit. Diese Gemeinschaft mit Jesus, das ist ja alles irgendwie nicht mehr so wie vorher: mal ist er da, mal ist er weg ... also tun wir das, was wir immer schon gemacht haben. - Und dann fahren sie in der Nacht raus auf den See und wollen fischen. Aber sie fangen nichts. Erfahrene Fischer, Bootsleute, und es klappt nichts

Als sie morgens langsam zurücksetzen an Land, steht Jesus am Ufer. Und sie erkennen ihn nicht; sie erkennen ihn wieder nicht, obwohl er sich ihnen ja vorher schon gezeigt hatte. Und dann redet Jesus mit ihnen: "Kinder, habt ihr nichts zu essen?" Und sie antworten: "Nein, wir haben nichts gefangen." Und Jesus sagt zu ihnen: "Werft das Netz zur rechten Seite nochmal aus, dann werdet ihr was fangen!"

Das tun die Jünger, obwohl man eigentlich tagsüber keine Fische fängt und das Netz ist rappelvoll. Als sie es alleine taten, waren die Netze leer, nun, auf Jesu Wort hin, waren sie voll.

Da spricht es einer der Jünger aus: "Es ist der Herr!" - Und der erste, der ins Wasser springt und ans Ufer schwimmt, ist Petrus. Der hat vorher nichts gepeilt, aber springt dann als erster ins Wasser. Aber das ist auch vollkommen in Ordnung. 

Die Jünger kommen an Land mit ihrem großen Fischfang, Jesus hat ein Feuer entzündet und sie essen gemeinsam Fisch und Brot. Und dann heißt es dort: Sie alle wussten, wer er war. 

Das hat also alles etwas gedauert, bei ihnen damals genauso wie bei uns heute. Und man muss, auch wenn man ihn "erkannt" hat (wie wir das nennen), wenn man gläubig ist, ihm immer wieder begegnen, ihn immer wieder erkennen in seinem Leben. 

Das wünsche ich euch. Dass ihr diesen Ruf hört, dass ihr Ihn immer wieder sucht, Ihm immer wieder begegnet, euch das immer wieder klar wird: Er gehört zu uns, wir gehören zu Ihm. Bei ihm und mit ihm haben wir ein erfülltes Leben, ohne ihn bleibt alles leer: es gibt kein "normales Leben" mehr. 

 

 

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