Der Mensch, den ich nicht gesehen habe




Guter Vater,

den Menschen, den ich nicht gesehen habe, weil mein Blick mal wieder abgelenkt war, den hast Du gesehen und verlierst ihn niemals aus den Augen.

Den Menschen, den ich nicht gehört habe, weil ich unverständig und taub war, den hast Du vernommen und kein Wort kommt Dir abhanden.

Den Menschen, den ich nicht wahrgenommen habe, weil ich unachtsam war, egoistisch, zerstreut oder gefesselt von Dingen, denen ich mehr Bedeutung beimaß, den hast Du erkannt und gibst ihn niemals auf. 

Den Menschen, dessen Bedürfnisse und Wünsche ich nicht gefühlt habe, weil mir die Empathie fehlte, den trägst Du nahe an Deinem Herzen und Deine Güte versiegt nicht. 

Guter Vater, vergib mir, wo ich den Menschen nicht sah, der vor mir stand, wo ich ihn nicht hörte, als er zu mir sprach oder mich rief; vergib mir, wo ich ihn nicht wahrgenommen habe, als er mich brauchte und wo mein Mitgefühl nicht hinreichte, als er dessen bedurfte. 

Lehre mich, immer mehr zu werden wie Du und mich der Menschen anzunehmen, denen ich im Leben begegne oder die Du mir anvertraut hast. Schenke Versöhnung zwischen ihnen und mir, wo ich an ihnen gefehlt habe und hilf uns, neu zu beginnen miteinander. Amen


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