Geschichte schreiben
Wir alle schreiben Geschichte; jeder von uns.
Wir leben und unser Lebensverlauf schlägt sich irgendwo nieder: in
dieser Welt im allgemeinen, in unserem Beruf, in unseren
Ausbildungen, in unseren Beziehungen und Begegnungen.
Wir schreiben Geschichte, aber niemals einfach nur für uns
selbst, sondern wir schreiben immer in andere Geschichten hinein, und
andere schreiben Geschichte in die unsrige hinein. Denn wir begegnen
uns und jedes Wort, jede Bewegung von uns hinterlässt eine Szene in
der Geschichte eines anderen.
Wir schreiben Geschichten; aber wir schließen sie niemals ab,
sondern sie haben immer ein offenes Ende. Denn selbst, wenn wir nicht
mehr an den Geschichten beteiligt sind, sind doch diejenigen daran
beteiligt, in deren Geschichte wir hineingeschrieben haben.
Wir schreiben Geschichten; aber wir haben sie niemals
begonnen, sondern wir wurden als ein Kapitel in die Geschichte
anderer hineingeschrieben.
Wir werden geschrieben; jeder von uns.
Er schreibt Geschichten; jede von uns.
Was da ist, ist längst mit Namen genannt, und bestimmt ist, was
ein Mensch sein wird. Darum kann er nicht hadern mit dem, der ihm zu
mächtig ist. Denn je mehr Worte, desto mehr Eitelkeit; was hat der
Mensch davon? Denn wer weiß, was dem Menschen nützlich ist im
Leben, in seinen kurzen, eitlen Tagen, die er verbringt wie einen
Schatten? Oder wer will dem Menschen sagen, was nach ihm kommen wird
unter der Sonne? (Prediger 6,10-12)
:)
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